Erbse | die Geschichte

Verfaulte Sehnen, Hufe, Klauen und Knochen werden zu Suppenkonserven verarbeitet – die Vergangenheit

 

In der Folge der Errichtung des Truppenlagers für die K&K-Armee in Bruck-Ujfalu (heute Bruckneudorf) schloss die österreichisch-ungarische Heeresverwaltung mit dem Fabrikanten Carl Littmann einen Vertrag zum Bau einer Konservenfabrik, der k. und k. Militär-Conservenfabrik Carl Littmann & Comp. ab. Als Bauareal wurde ein militär-ärarisches Grundstück festgelegt. Nach Erbauung musste die Fabrik samt der maschinellen Einrichtung sofort in das Eigentum der Heeresverwaltung übergeben werden, während diese sich verpflichtete, die Erzeugung und Lieferung von Konserven in der Zeit vom 1. Jänner 1897 bis Ende 1907 der Firma Littmann zu übertragen.

Spätere Vertragsergänzungen, deren letzte mit 30. März 1914 datiert ist, sollten die Lieferungen bis Ende 1930 sicherstellen. Die amtliche Baubewilligung für die Konser- venfabrik erteilte man am 12. April 1896, die Baumeisterarbeiten wurden Rudolf Breuer übertragen. Als Bauleiter bestellte man den k. u. k. Militär-Bauingenieur Ignaz Ströher, die Oberleitung hatte Generalmajor Maximilian Woat inne. Die Kollaudierung des Gebäudes erfolgte vom 3. bis 5. März 1897.

In der Folge wurde für die Aufbereitung der Hülsenfrüchte die Erbsenschälfabrik unter den gleichen Bedingungen errichtet. 1900 wurde die Fabriksanlage mittels Schleppgleis mit der Staatsbahn verbunden.

Während des Ersten Weltkriegs lief die Konservenerzeugung für die Frontsoldaten auf Hochtouren. „Verfaulte Sehnen, Hufe, Klauen und Knochen werden zu Suppenkonserven verarbeitet“, schreibt Autor Jaroslav Hasek in seinem „Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“.

Nach Kriegsende musste die Fabrik stillgelegt werden. Nach dem Friedensvertrag von Versailles 1919 wurden die gesamten technischen Einrichtungen abmontiert und nach Ungarn gebracht um dort eine neue Konservenfabrik zu betreiben. Einzig der Rotati- onsofen im Erdgeschoß und die Windmühlen im Dachgeschoß blieben bis heute erhalten.

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