Eines der schönsten Beispiele des romantischen Industriebaus – die Baugeschichte
Die ehemalige Konservenfabrik sowie die ehemalige Erbsenschälfabrik steht auf einem Grundstück, das vom Leitha-Hochwasserentlastungskanal (Neue Leitha), vom Areal des alten Militär-Verpflegungsmagazins (heute Wohngebäude Lagerstraße Nr.4) und von der Gärtnergasse begrenzt wird. Die Gebäude sind teilweise unterkellert, die Fundamente wurden aus Bruchstein, die Kellermauern aus Ziegeln in hydraulischem Mörtel hergestellt. Das aufgehende Mauer- werk besteht aus Ziegeln in Weißkalkmörtel. Die Hoffassaden sind ziur Gänze verputzt, die Außenansichten zeigen den Ziegelrohbau mit verputzten Feldern. Als Dachformen finden sich Walmdächen, die von Holzkonstruktionen mit Strangfalzziegeldeckung gebildet werden, sowie Flachdächer mit Holzzementbelag. Die Geschossdecken wurden über dem Keller als Ziegelgewölbe zwischen Traversen ausgebildet, in den übrigen Geschossen meist als Tramdecken, teilweise auch als Betonbalkendecken auf Betonpfeilern nach dem System G.A.Wayss.
Die Fenster sind noch großteils original erhalten; je nach der ehemaligen Raumnutzung als Kanzlei, Mühle, Brennerei, Fleischerei, Kochraum o.ä. Sind des Holz- oder kleinteiligen Eisensprossenkonstruktionen. Türmchen, Zinnen und Treppengiebel verleihen der Anlage ein geradezu romantisches Gepräge, das Zusammenspiel von glatt verputzten Wandflächen und gliedernden Sichtziegel-Elementen erzeugt optisch reizvolle Kontraste.
Die ehemalige Militär-Konservenfabrik ebenso wie die Erbsenschälfabrik stellen den Typus eines Industriehofs dar, in dem alle Abschnitte des Produktionsablaufs von der Veraltung bis zur Energieversorgung unter einem Dach vereinigt waren. Aus bau- künstlerischer Sicht (Architekt Rudolf Breuer 1857 – 1936) stellt die Anlage einen his- torisierten Bau aus der späten Gründerzeit mit bestens erhaltener Struktur dar und ist durchaus als eines der schönsten Beispiele des romantischen Industriebaus in Österreich zu bezeichnen.